Unter dem Titel: "Irmi`s Weg von Ost nach West" - Ein Leben - erschien mein erstes Buch im April 2007.
ISBN - NR: 978 - 3 - 00 - 021272 -7   Darin schildere ich meinen Lebensweg ab dem Tag der Geburt, 17.05 Uhr, bis zu meiner Feierlichkeit zum 50. Geburtstag, am 15.4.2006 gegen 04.30 Uhr, welchen ich nur durch die Kunst der Ärzte erleben durfte!!!!

 


Lesungen

Buchlesungsplakat 30.08.2007 Buchlesungsplakat 11.10.2007
Plakat Lesung 7.2.2008 Buchlesung 7.2.2008  Lesungsplakat 17.9.2008 Lesung 17.9.2008

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Presse

Bucheinband 28.4.2007 Chemnitzer "Freie Presse" 17.8.2007 Chemnitzer "Freie Presse" 30.8.2007 Chemnitzer "Hausgeist" 2007 Chemnitzer "Hausgeist" 2007
Buchvorstellung im Klinoskop 2007 Chemnitzer "Hausgeist" 2008 Buchlesung im Chemnitzer "Sonnenberger" 2008


Leseprobe

1.   ...Die liebe Gesundheit
Der Frühling kam heran, die Knospen fingen an zu sprießen, die Tage wurden wieder länger und wir konnten etwas länger draußen spielen. Unser geliebtes Fußballfeld, im Hof zwischen den Wäschegerüsten, hatte wieder Hochkonjunktur, auch wenn es einigen Hausbewohnern gar nicht passte, (wie den beiden „Uhlich-Weibern“ und der Weiß-Erna, die Lebensgefährtin vom Hallier Karl, unserem „Samel“). Das war ja für „Die“ ihr Allerheiligstes - der Bleichplan. Aber was ging das uns an.
Immer im Wechsel. Einmal Karsten im Tor (das Wäschegerüst) - ich 5 Schuss, dann wieder Wechsel. Bis eines sonntags Nachmittag zwischen 13.00 und 15.00 Uhr, in der so genannten Mittagsruhe. (Mir wird schon wieder ganz anders, wenn ich an die Schote denke). Wie gesagt, trotz Verbot: Latschen an, Ball raus und Siebenmeterschießen. Als ob es gewollt war, das Tor war zur Hausseite den schönen Fenstern zugewandt. Karsten im Tor und ich dran mit schießen. Ich laufe an, volles Rohr aufs Tor, Karsten springt daneben, Ball durch das Wäschegerüst und ein lauter Aufschrei! Was war passiert? „Weiß-Erna“ und ihr „Samel“ machten Mittagsschlaf mit „Ehespielchen“, als mein durchgelassener Ball durch das Schlafzimmerfenster - direkt in ihr Bett flog und den beiden frontal beim Fummeln dazwischen sauste. Wie von der Tarantel gestochen schwebte meine Erna (ohne daran zu denken, dass Sie nackt war), ans Fenster und schrie: „Ihr gottverdammten Säue, den Ball bekommt Ihr nie wieder!“ War das ein Bild! Da habe ich zum ersten Mal baumelnde Brüste gesehen. Wir wussten vor Schreck echt nicht, was jetzt passiert. Stubenarrest?
Mit einer ernsthaften Belehrung von der inzwischen wieder ruhigeren Erna und ermahnenden Worten von Mutter, ging diese Sache noch einmal glimpflich aus. Wir spielten von nun ab weiter Fußball, nur eben längs zum Wohnblock, zum weiteren Leidwesen der „Uhlich-Weiber“ und Bleichplanbenutzern. Und so ist das im wahren Leben, wenn zwei mit Fußball spielen anfangen, kommen schnell mehr Personen dazu, so dass mittlerweile fast jeden Tag, „Gebolze“ angesagt war, ("so nannten es die “Bleichplanheinis“).
Nach und nach kam es vor, dass es mir während des Spielens schlecht wurde, ich umfiel und erbrechen musste.
Danach war sofort alles wieder gut, als wäre nichts gewesen. Diese Sache wiederholte sich immer öfter und keine Ärzte wussten am Anfang etwas damit anzufangen. Meinen Eltern wurde es langsam mulmig - was ist mit Irmi los? Nach mehreren Arztbesuchen wurde es zur Gewissheit. Irmi war in Lebensgefahr und musste sofort operiert werden! ...

2. ...Wo wollen Sie genau hin, fliegen Sie das erste mal nach Bulgarien, wie konnten Sie sich in ihrem Alter diese Reise leisten, wie haben Sie so viel Geld zusammen bekommen, was haben Sie an D-Mark oder anderen Devisen bei sich, leeren Sie bitte alle Taschen aus und legen Sie die Utensilien alle auf den Tisch! Irmi wurde es heiß und kalt. Ich dachte nur, was geht den hier ab, getraute mir aber auch nicht, zu widersprechen.
Danach wurde ich wie ein Verbrecher mit gespreizten Beinen an die Wand gestellt und von oben nach unten abgeklopft. Da war mir nicht mehr nach Lachen und die Riesenfreude auf den Urlaub restlos vergangen. Nachdem meine Schuhe von allen Seiten kontrolliert wurden, kam immer wieder die Frage: “Wo haben Sie eventuell D-Mark versteckt?“ Diese, heute sage ich mal „Zeremonie“, dauerte etwa eine halbe Stunde und anschließend wurde ich kreidebleich in den Transitraum entlassen - mit den lapidaren Worten: „Einen schönen Urlaub!“ Kein Wort der Entschuldigung. Ja, so war das wirklich! Heute wissen wir alle - wer das war und warum. Im Transitraum angekommen, kam mir schon ganz aufgeregt Conny entgegen. Sie sagte nur: „Ich dachte, ich muss ohne Dich fliegen.“
Ich hatte nur geantwortet: „Ist alles gut, das muss ich erst einmal verdauen.“ Ich war regelrecht angeschlagen! (In dem Preis war bestimmt diese Prozedur mit enthalten). Nun kam der Aufruf für unseren Flieger. Da habe ich es erst bemerkt. Wir waren von allen Urlaubern die Jüngsten. Nur ältere Herrschaften. Der Herr Doktor, die Frau Rechtsanwalt, Familie Direktor und haste nicht gehört! (Die hatten, ja damals schon die Knete) Da wir zum ersten Mal in unserem Leben ein Flugzeug bestiegen, waren wir sehr aufgeregt und gespannt, was nun vor sich geht. (Irmi war zwar schon mehrmals geflogen, aber nicht mit einer Maschine). Auf dem Rollfeld stand eine TU 134-3A der Balkan Air. (So Geheuer sah die nicht aus - wir mussten aber mit). Von Bekannten wussten wir nur - setzt Euch nicht gerade zu den Tragflächen. Wir standen vor der Gangway und auf das Kommando der Stewardess - bitte einsteigen - ging ein Gedrängel und Gerenne los, wie beim Bananenkauf. Musste hier jeder der erste sein, ist das immer so, oder ist das etwa vorgeschrieben?
(Nach der eben an mir vorgenommenen „Zeremonie“, konnte das ja durchaus sein!)...

3. ...Künstler aus den verschiedensten Bereichen der Unterhaltungskunst meldeten sich telefonisch oder per Post und baten um ein Vorstellungsgespräch. Werbematerialen und Demobänder waren an der Tagesordnung. Die Porto - und Kaffeekosten stiegen spürbar an. Das half nichts, es musste weiter gehen, schließlich wollte ich etwas bekannt werden und musste ja unseren Lebensunterhalt nun selbst erwirtschaften. (Da merkt man schnell, was es bedeutet kein Geld mehr von einem Arbeitgeber zu erhalten. Es ist dann immer noch viel Monat übrig - aber nicht das dazugehörige Geld.) Viele Künstler machten noch lange keine Vermittlung! Ich merkte ganz schnell, was es bedeutet, zwischen Angebot und Nachfrage zu entscheiden. Der Veranstalter ist der König! Es wurden manchmal die unmöglichsten Anfragen gestellt. So wie einmal eine doch ganz nette und zum schmunzelnde Bestellung aus der Nähe von Leipzig. Das war etwa wie folgt: das Telefon klingelte und eine weibliche Stimme fragte etwas verstohlen an, ob sie mit o.g. Agentur verbunden sei. Im Hintergrund Stimmengewirr. Auf meine Frage, was Sie möchte, antwortete sie mir wie folgt: „Einen richtigen knackigen Stripper!“ Kein Problem. Auf meine Frage, wo und bei wem dieser „Gigg“ ablaufen soll, antwortete sie mir ungelogen so: „Na bei uns in der Bude bei Leipzsch. Wir sind drei geile Weiber und wollen ’nen schön Abend machen. Was kost’n der und wann klappst’n bei dem?“ Als ich ihr den Preis und Termin nannte ging es weiter: „Helga guckste mal auf’n Kalender, wenn der „Alte“ Spätschicht hat und, sachen se ma, wenn der nicht so kräftig ist, wäre der da etwas billiger?“ Ich habe für den Moment echt gedacht, mich will jemand verscheißern! Aber nichts dergleichen. Ich gab nun der werten Dame etwas verschmitzt zu verstehen, dass sie hier nicht beim Fleischer ist und ich die Shows nicht nach Gewicht abrechnen kann. Sie könnte es sich nochmals überlegen und bei Bedarf in den nächsten Tagen zurückrufen. Bereits nach ca. einer Stunde der Rückruf und diese Aktion wurde vertraglich vereinbart. Der Termin rückte heran und ein Kollege einer „Erotikshow“ begab sich auf den Weg nach Leipzig. So weit so gut. Nur nach Rückkehr aus Leipzig und Abrechnung des Vertrages war schon etwas Hektik angesagt. Der „Stripper“ war heilfroh, dass er „dieses Ding“ unbeschadet überstanden hatte. Nur soviel dazu: Ihn erwarteten drei Damen zwischen 45 und 60 Jahren, alle herausgeputzt und in Dessous! ...

4. ...Heute früh hatte man mir einen Stuhl in die Waschkabine gestellt und ich habe mich das erste mal selbstständig, (zwar sehr langsam), gewaschen und rasiert! Gemeinsam mit einer sehr netten Physiotherapeutin wurden mit mir die ersten Gehversuche unternommen, welche von mir aber als sehr anstrengend empfunden wurden. Alles neu erlernen - man ist wie ein kleines Kind! Zur heutigen Besuchszeit hatte ich auch das erste Mal meine Eltern wieder erkannt! Für meine Mutter muss das wie Ostern und Weihnachten an einem Tag gewesen sein. Doch zwischendurch redete ich immer wieder verworrenes Zeug. Der Kopf wollte einfach noch nicht so, wie der Irmi es wollte. Es muss besser werden! Jeden Tag ein kleines Stück. Das wäre schon ein sichtbarer Erfolg. So kam es auch. Am 23.10. durfte ich mit Genehmigung des Arztes meine erste Tasse Kaffe trinken. Mit
Milch, aber ohne Zucker. Denn den hatte ich ja mittlerweile selbst. Mit meiner Frau und dem Rollstuhl ging es zur Besuchszeit auf Entdeckungsreise. Mit dem Fahrstuhl bis in das Foyer des Krankenhauses und kurz an die frische Luft. (seit vielen Wochen endlich wieder - richtiger echter Sauerstoff) Ein Erlebnis! Zu meiner absoluten Verwunderung wurde mir von einer mir völlig unbekannten Frau ein Rosenstrauß geschenkt! Wie ich dazu kam, ist mir bis heute nicht bekannt! Ich hatte mich trotzdem riesig darüber gefreut. Ich musste jetzt aber wieder zurück in mein Bett. Dieser kleine „Reisetrip“ hatte mich doch mehr angestrengt, als ich mir vorstellen konnte.
Es waren wieder zwei Tage vergangen. Ich lag nun im Zimmer 15 der Station 061. Nach der Visite, wurde mir endlich der Dauerkatheter unter Schmerzen entfernt. Das hatte so mächtig wehgetan, dass ich dachte, er wäre schon mit eingewachsen gewesen....

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